Startseite » Allgemein »

Leiterplatte im Blickpunkt

Technologietag auf dem Neuenbürger Schloss im Schwarzwald
Leiterplatte im Blickpunkt

Zusammen mit den Firmen GMS Goal Maschinen & Service GmbH sowie Greule GmbH veranstaltete Farr electronic & optic GmbH den 4. Technologietag auf Schloss Neuenbürg. Die breit gefächerte Vortragsreihe mit angeschlossener Ausstellung zum Thema Bestücken, Löten und Prüfen von Leiterplatten füllten den Veranstaltungstag.

Wild romantisch liegt das Renaissanceschloss hoch über der Stadt Neuenbürg und war bereits in keltischer Zeit von strategischer Bedeutung. Eine etwas andere Bedeutung hatte das Schloss am 20.10.2010, konnten sich hier 108 Teilnehmer nicht nur umfangreich zum Thema Leiterplatten und Bestückung informieren, sondern auch in angenehmen Ambiente ausgiebig Networking betreiben.

Multifunktionselement Leiterplatte
Der Einsatz der Leiterplatte ist genauso vielfältig wie die Anforderungen und somit auch der Herstellungsprozess. Die Trends der Leiterplattentechnologie stellte Jörg Rohrer von Greule vor, wo doppelseitige und Multilayer-Leiterplatten unter Verwendung verschiedener Materialien hergestellt werden. Der Bereich in der deutschen Elektronikindustrie, der die meisten Verluste in den letzten Jahren zu verzeichnen hatte. Immerhin war in allen Bereichen der Leiterplattenindustrie Westeuropas (ohne neue EU-Länder) ein Schwund von ca. 55 % zu registrieren. Gerade noch 72 Leiterplattenhersteller befinden sich in Deutschland, Massenware findet sich längst in Asien. Mit Fokus auf das Basismaterial zeigte der Vortrag in Anlehnung der IPC-Richtlinien auf, welche Temperaturbeständigkeit verschiedene Materialien aufweisen und für bleifreies Löten geeignet sind. Nach wie vor hat Standard FR-4 als Basismaterial seine Berechtigung in vielen Einsatzbereichen Das thermisch und chemisch äußerste stabile Epoxy-Glashartgewebe bietet Vorteile bezüglich Materialkosten und der besseren Prozessierbarkeit, sind doch höhere Tg-Werte realisierbar, ohne mit einem speziellen Harzsystem kombinieren zu müssen.
Als Spezialist im Bereich Stanz- und Sensortechnik präsentierte die Kleiner GmbH durch Stefan Großkopf die etwas andere Leiterplatte mit Stanzgitter im Einsatz. Ausgangsobjekt der Idee war ein mit elektronischen Bauteilen bestücktes Stanzgitter, auf einer Keramik oder Folie als Isolation geklebt und mit einem zusätzlichen Kühlkörper versehen. Untern Strich gesehen bringt der Einsatz der Stanzgittertechnologie eine deutliche Minimierung der Übergangswiderstände sowie eine Reduzierung der Bauteile bei Verringerung der Bauteilgröße, um nur einige der Vorteile zu nennen.
Qualität durch optimale Prozesse
Und wie sieht es mit dem Schablonendruck aus? Schließlich sollen auch hier optimale Ergebnisse erzielt werden zumal der Schablonendruck die häufigste Fehlerquelle im SMT-Prozess darstellt. Thomas Lehmann von der Christian Koenen GmbH zeigte auf, welche Schablonenoptionen zu einem optimalen Druck führen. Fehlerschwerpunkte finden sich in den wachsenden Layoutansprüchen auf Grund der Sonderbauteile und -prozesse. Lösungswege wurden durch die Stufentechnologie, dem Elektropolierverfahren und der Oberflächenveredelung mit Nanopartikeln, Nano- oder Plasmaschichten des Unternehmens aufgezeigt.
Zum Thema Qualitätssicherung in der Elektronikindustrie referierte Dietmer Müller-Greiner von der IBMG Heilbronn. Des Kunden Wunsch ist es nicht, reparierte Produkte zu erhalten. Dies wiederum setzt eine fehlerfreie und zuverlässige Konstruktion sowie Herstellung der Produkte voraus. Dazu müssen alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Prozesse, ob Leiterplatte, Lotpastendruck, Bestückung oder Löten, optimal eingestellt sein, fortlaufend überwacht, und bei Abweichungen eingegriffen werden. Dabei kam auch die Six Sigma Strategie zur Sprache. Lösungsbausteine wie Fähigkeitsanalysen, Prozessoptimierung mittels Design of Experiments sowie der Einsatz von Qualitätsregelkarten wurden vorgestellt, um systematische Fehler zu vermeiden und zufällige Fehler zu minimieren, immer unter Beachtung von begrenzten Fähigkeiten des benutzten Equipments und Materialien.
Dass auch Sauberkeit bei der Qualität eine wichtige Rolle spielt, erläuterte Roger Volz-Goal von der GMS Goal Maschinen & Service GmbH den Zuhörern durch seinen Bericht über das einfache Reinigen mit Komplettservice in der Elektronik. Das Unternehmen versteht sich als kompetenter Ansprechpartner rund um die Reinigungstechnik und bietet ein Rundum-Sorglos-Paket für diesen Bereich.
Aber was hat es mit der Sauberkeit der Luft auf sich, können doch Schadstoffe bei der Herstellung von Elektronik entstehen? Wolfgang Richter vom Hersteller von Absaug- und Filtertechnik für die Luftreinhaltung ULT AG berichtete darüber, wo die Gründe zur Absaugung und Filtration luftgetragener Schadstoffe liegen und wie es vonstatten gehen könnte. Durch vom Unternehmen realisierte Projekte zur Absaugung von Gasen, Dämpfen oder Lötrauch wurde klar, dass für jede Herausforderung auch eine Lösung gefunden werden kann.
Löten mit Präzision
Andreas Flechtmann von der IBL Löttechnik GmbH, hatte das Dampfphasenlöten zu seinem Thema gemacht. So vereinen modernen Dampfphasenlötanlagen die Vorteile des Kondensationslöten mit der Möglichkeit, exakt wiederholbare Temperaturprofile zu erzeugen. Mit niedrigen Prozesstemperaturen, hervorragenden Benetzungseigenschaften sowie einer homogenen Durchwärmung punktet das Dampflöten auch durch geringe Betriebskosten und niedrigem Energieverbrauch.
Eine immer mehr an Bedeutung gewinnende Variante des Wellenlötens stellt das selektive Wellenlöten dar, wo nicht die ganze Baugruppe sondern nur ein kleiner Teil davon gelötet wird. Und über selektives Löten von elektronischen Baugruppen wusste Florian Strohmayer von InterSelect GmbH seinen Zuhörern einiges zu berichten. Er sieht die Ziele des Selektivlötens in erster Linie in der Qualität, Reproduzierbarkeit der Lötstellen oder der Flexibilität. Besonders wirtschaftlich erweist sich das Verfahren dann, wenn wenige Bauelemente oder wenige einzelne Pins gelötet werden müssen
Abläufe automatisieren und kontrollieren
Verfahren und Anwendungen, die sich zum Roboterlöten eignen, veranschaulichte Dr. Jörg Niemeier von der ATN GmbH. Hier kristallisierte sich heraus, dass automatisiertes Selektivlöten zunehmend an Bedeutung gewinnt. Eine Vielzahl von Verfahren mit spezifischen Anwendungsfeldern steht bereits zur Verfügung, und neue Technologien werden ermöglicht.
Unter der neuen Ära der Automation stellte Ralph Schmidt von pi4_robotics GmbH den pi4_workerbot vor. Ein Roboter als flexible Lösung für die Fertigung von kleinen und mittleren Serien von Geräten (Montage und Prüfung) sowie zur Anwendung als hochflexibles Selektivlötsystem. Der Roboter verbindet ein hohes Maß an Flexibilität mit hoher Präszision und integrierter automatischer Überwachung, und sichert so eine verlässlich gleichbleibende Produktqualität.
Den Grenzbereichen und Herausforderungen von AOI-Systemen widmete sich Dr. Titus Suck von OrproVision und vergegenwärtigte die Anwendungsgebiete für Bauteilinspektionen sowie Lösungsansätze für problematische Bereiche.
Auch die Prozesskostenoptimierung bei der Stickstoffversorgung sollte nicht zu kurz kommen und Maximilian Meindl von der Inmatec Gase Technologie GmbH & Co. KG gab seine Erfahrungen zur Kostenreduzierung von über 30 % bei Stickstoff durch Selbsterzeugung vor Ort weiter. Die Ausstellung der Partnerfirmen fand im ehemaligen Pferdestall des Schlosses statt und gab den Teilnehmern neben dem Networking auch die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die einzelnen Produkte und Prozesse zu erhalten. (dj)
Unsere Webinar-Empfehlung
INLINE – Der Podcast für Elektronikfertigung

Doris Jetter, Redaktion EPP und Sophie Siegmund Redaktion EPP Europe sprechen einmal monatlich mit namhaften Persönlichkeiten der Elektronikfertigung über aktuelle und spannende Themen, die die Branche umtreiben.

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktuelle Ausgabe
Titelbild EPP Elektronik Produktion und Prüftechnik 1
Ausgabe
1.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Videos

Hier finden Sie alle aktuellen Videos


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de